Münsters Rathaus bleibt europäisches Kulturerbe

Erfolgreiches Monitoring bei der EU

In meinem Bericht über meinen Start im Friedens­büro der Stadt Münster habe ich Euch erzählt, dass eine meiner ersten Auf­gaben hier bei Münster Marketing das Monito­ring über die Tätig­­keiten rund um das Europäische Kulturerbe-Siegel war. Hier berich­ten die Kultur­erbe-Siegel-Stätten der EU über ihre Aktivi­täten und Projekte der letzten vier Jahr und müssen so dar­legen, dass sie die Krite­rien für das Siegel nach wie vor er­füllen. Nun haben wir von der Euro­päischen Kommission die Rück­meldung zu unserem Bericht erhalten. In ihrem aktuellen Monitoring-Report hat die EU die Aus­zeich­nung mit dem Euro­päischen Kultur­erbe-Siegel erneut für Münster und Osnabrück bestätigt!

Das bedeu­tet, dass wir das Siegel, das wir 2015 als „Stätten des West­fälischen Friedens“ gemeinsam mit Osnabrück erhalten haben, auch weiterhin führen können. Der Erhalt des Euro­päischen Kultur­erbe-Siegels ist also kein ein­maliges Ereig­nis, sondern eher eine Art an­halten­der Prozess, eine dauer­hafte Verpflich­tung, das Siegel mit Leben zu füllen. Die Krite­rien, die beim Monito­ring abge­fragt wer­den, sind dabei sehr viel­fältig. Hier eine kleine Aus­wahl: Besu­cher*­innen­zahlen, Öffent­lich­keits­arbeit, Bildungs­projekte, kultu­relle Akti­vitäten, Ver­an­stal­tungen im Wissen­schafts­kontext, mehr­sprachige An­ge­bote für Gäste, Jugend- und Netz­werk­arbeit.

Münster und Osnabrück tragen das Siegel als Stätten des West­fä­lischen Friedens, dem ersten Ver­handlungs­frieden in der Ge­schich­te Europas. Mit den Friedens­schlüssen, die 1648 den Drei­ßig­jähri­gen Krieg be­ende­ten, war es erst­mals gelungen, einen Frieden durch di­plo­matische Ver­hand­lungen statt durch militä­rische Gewalt her­bei­zu­führen. Im Rathaus in Münster fanden während der Frie­dens­ver­hand­lungen gesell­schaft­liche und re­prä­sen­tative Ver­anstal­tungen statt und hier wurde am 15. Mai 1648 der Spanisch-Nieder­ländische Frie­den fei­er­lich be­schwo­ren. Daher steht das Rat­haus symbo­lisch für den West­fälischen Frieden.

Im Monit­oring-Report der Euro­päischen Kommi­ssion wurden das Ge­meinschafts­projekt „Frieden.Europa“ der Städte Münster und Osnabrück im Euro­päischen Kultur­erbevjahr 2018 und die Um­setzung von inter­natio­nalen Jugend­projek­ten be­son­ders positiv her­vor­ge­hoben. Auch die jähr­liche Ver­an­staltungs­reihe „Münster 1648: Dialoge zum Frieden“ ist ein zen­traler Bau­stein, wenn es um die Aus­ein­ander­setzung mit dem West­fäli­schen Frie­den geht. Jedes Jahr werden hier, mit Rück­blick auf die Ver­hand­lungen des West­fälischen Friedens, aktu­elle Gegen­warts- und Zukunfts­fragen ge­stellt und disku­tiert. Eine Schüler­akademie und das gemein­sam mit Osnabrück ver­anstal­tete „Treffen der Religionsgemeinschaften“ sind feste Be­stand­teile der „Dialoge zum Frieden“.

Beim Euro­päischen Kultur­erbe-Siegel geht es also vor allem da­rum, die Men­schen in Euro­pa zu erreichen und sie für euro­päische Werte und Ge­schich­te zu be­geis­tern. Dabei können Euro­päische Kultur­erbe-Siegel-Stätte ganz unter­schied­lich aus­sehen und müssen nicht un­be­dingt Ge­bäude sein. Einige wei­tere Bei­spiele für Siegel-Träger sind der Ver­trag von Maastricht, die Franz-Liszt-Musik­akademie in Budapest, die Carta de Lei zur Ab­schaffung der Todes­strafe von 1867 oder aber auch das Unter­wasser­kultur­erbe der Azoren. Eine Über­sicht über alle Kultur­erbe-Siegel-Stätten er­haltet Ihr auf dieser tollen Karte, die unsere Kolleg*­innen in Osnabrück erstellt haben.

Um den Kontakt und die Zusammen­arbeit der Stätten unter­einander aus­zu­bauen und zu ver­tiefen, haben einige der Kultur­erbe-Siegel-Stätten, darunter auch Münster und Osnabrück, das Netz­werk EHL@N gebil­det. Hier tauschen wir uns zu ver­schie­denen Themen aus und planen auch gemein­same Projekte, wie zum Bei­spiel eine Photo Compe­tition oder eine Graphic Novel. Wenn Ihr mehr erfahren wollt, schaut gerne einmal auf der Homepage von EHL@N vorbei.

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