Münsteraner Wochen gegen Rassismus starten heute – Interview mit Dihia Wegmann
Heute starten die Münsteraner „Wochen gegen Rassismus“. Für alle, die die „Wochen gegen Rassismus“ noch nicht kennen, haben wir ein Interview mit Dihia Wegmann, der zuständigen Mitarbeiterin des Kommunalen Integrationszentrums, geführt. Dihia Wegmann erklärt uns, was es mit dem Format auf sich hat und was Euch 2021 bei den „Wochen gegen Rassismus“ erwartet.
Was sind die „Wochen gegen Rassismus“?
Die Wochen gegen Rassismus finden jährlich bundesweit statt. Sie geben uns allen die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus.
Die Wochen gegen Rassismus sollen Impulse setzen, für eine konkrete rassismuskritische Praxis in der Fachwelt und individuelle rassismuskritische Verlernwege. Gleichzeitig bieten die Wochen gegen Rassismus Menschen mit Rassismuserfahrungen die Möglichkeit sich in sogenannten „sicheren Räumen“ über Handlungsstrategien auszutauschen, gemeinsam zu Heilen und Mehrheitserfahrungen zu machen.
Seit wann gibt es die Veranstaltung und wie wurde sie ins Leben gerufen?
In Münster finden die Wochen gegen Rassismus nun zum 7. Mal statt. Wobei wir letztes Jahr wegen COVID-19 leider die Eröffnungsveranstaltung absagen mussten. Dieses Jahr sind wir für einen digitalen Auftakt gewappnet!
Die Veranstaltungen in Münster sind Teil der bundesweiten Internationalen Wochen gegen Rassismus
Welche Besonderheiten sind bei den „Wochen gegen Rassismus“ 2021 zu erwarten?
Das diesjährige Motto: „Solidarität. Grenzenlos.“ Ist bundesweit gesetzt. Fast alle Veranstaltungen werden online stattfinden. Das ist ein positiver Nebeneffekt von Corona: Auch Menschen, denen bisher der Zugang zu bestimmten Räumen aufgrund von Barrieren nicht möglich war, können dieses Jahr an den meisten Veranstaltungen von daheim teilnehmen. Für die heutige Eröffnungsveranstaltung unterstützen und zwei Gebärdendolmetscher*innen. Inhaltlich zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Rassismus war für die Mehrheitsgesellschaft lange ein Tabuthema. Ein moralisch unangenehmer Teil, dem lieber aus dem Weg gegangen wurde. Das ändert sich gerade. Die Geschehnisse um den NSU-Komplex, die Anschläge in Hanau oder Halle haben bei vielen Menschen das Bewusstsein, dass wir ein Rassismusproblem haben, geschaffen. Daher haben wir unsere Auftaktveranstaltung auch „Mit Poesie und Paragraphen – Rassismus sichtbar und besprechbar machen“ genannt. Wir brauchen Worte um Dinge anzusprechen. Immer mehr Menschen ohne Rassismuserfahrungen sind bereit und gewillt sich individuell und strukturell mit dem Abbau von verinnerlichten Rassismen auseinanderzusetzen. An diesem Punkt möchten wir ansetzen.
Was möchten Sie mit den „Wochen gegen Rassismus“ erreichen?
Um ganz ehrlich zu sein: Wir wünschen uns, dass wir bald diese Art von Veranstaltungen nicht mehr brauchen! Wir möchten genügend Impulse setzen für eine nachhaltige und permanente Auseinandersetzung mit dem Thema. Daher haben wir dieses Jahr 3 Veranstaltungskategorien eingeführt: 1. Empowerment, 2. Rassismuskritik / Awareness, 3. Kulturelle Angebote.
Empowermentangebote richten sich an Menschen mit Rassismuserfahrungen, die Awarness-Angebote überwiegend an Menschen ohne Rassismuserfahrungen und die Kulturellen Angebote sollen zeigen, dass Kunst und Kultur ohne Rassismus wichtig und möglich ist.
Unsere Zielsetzung ist es, dass die Wochen gegen Rassismus dafür genutzt werden können, gemeinsame Netzwerke zum Abbau von Rassismus in Münster zu knüpfen und dass alle die Möglichkeit bekommen sich auf den rassismuskritischen, empowermentorientierten Weg zu machen.
Programm der Münsteraner „Wochen gegen Rassismus‟
Das vollständige Programmheft für die Veranstaltungen vom 15. bis zum 28. März 2021 findet Ihr online auf der Homepage des Kommunalen Integrationszentrums, das die Wochen gegen Rassismus koordiniert.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!