Münster bleibt Trägerin des Europäischen Kulturerbe Siegels

Eine Weile war es still auf dem Friedensblog (in der ihr die Arbeit des Friedensbüros aber u.a. auf unserem Instagramkanal @frieden_durch_dialog nachverfolgen konntet), doch nun melden wir uns mit guten Nachrichten zurück: Münster hat zusammen mit Osnabrück zum dritten Mal den Monitoringprozess des Europäischen Kulturerbe Siegel (EKS) durchlaufen und damit die Bestätigung erhalten, das Siegel auch in Zukunft weiter tragen zu dürfen.

Da das EKS bei vielen Besuchenden Münsters und des Friedenssaals mit vielen Fragen verbunden ist, möchten wir mit diesem Blogbeitrag die wichtigsten Fragen aufgreifen und beantworten:

Was ist das EKS?

Seit 2013 zeichnet die Europäische Union mit dem EKS Stätten aus, die bedeutende Meilensteine auf dem Weg zu dem Europa darstellen, wie wir es heute kennen – von den Ursprüngen der Zivilisation bis zur modernen EU. Im Fokus stehen dabei nicht nur bauliche Schönheit oder archäologischer Wert – sondern auch der symbolische Beitrag zur europäischen Identität, Integration und zu gemeinsamen Werten wie Demokratie und kulturelle Vielfalt. Die ausge-zeichneten Stätten machen die europäische Idee lebendig erlebbar und fördern durch Veranstaltungen und Bildungsangebote den Dialog über Europa – insbesondere mit jungen Menschen. Gemeinsam erzählen sie Geschichten, die uns alle verbinden – über Grenzen und Generationen hinweg – und wirken so als Fäden, die das Gewebe Europas zusammenhalten.

Wann und warum hat Münster das Siegel erhalten?

Münster hat das Siegel gemeinsam mit Osnabrück im Jahr 2015 erhalten. Zentral waren dabei vor allem diese vier Schwerpunkte:

  1. Historischer Ort von europäischer Bedeutung

Das Rathaus in Münster ist zentraler Erinnerungsort der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg und den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendete. In seinem Friedenssaal wurde am 15. Mai 1648 der Spanisch-Niederländische Frieden feierlich beschworen.

  1. Symbol für Frieden durch Diplomatie

Der Westfälische Friede gilt als Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Er steht für die Beendigung von Kriegen durch Verhandlung, nicht durch Gewalt. Die Rathäuser von Münster und Osnabrück symbolisieren diesen zivilisatorischen Fortschritt und das Ideal des Dialogs über religiöse und politische Grenzen hinweg.

  1. Grundlage für europäische Werte

Die in Münster und Osnabrück geschlossenen Verträge waren sowohl 'Konfessionsfrieden', als auch deutscher 'Verfassungsfrieden' und europäischer 'Staatenfrieden'. Er bedeutete das Ende des Zeitalters der Konfessionskriege Europa und schuf mit den Prinzipien religiöser Toleranz und staatlicher Souveränität eine Grundlage europäischer Friedens- und Verfassungsordnungen.

  1. Gelebte Erinnerungskultur

Bis heute ist das Rathaus Münster nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein Ort lebendiger Erinnerungskultur. Es ist fest im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger sowie der Besucher verankert und steht für den Auftrag, das Erbe des Friedens in die Zukunft zu tragen.

Wie funktioniert der Monitoringprozess?

Alle vier Jahre versendet die Europäische Kommission einen Fragenkatalog an alle Siegelstätten, in dem die Erreichung gesetzter Ziele sowie das fortlaufende Engagement in zentralen Themenfelder nachgewiesen werden muss. Münster und Osnabrück gelten dabei als eine Stätte und haben die Fragen daher gemeinsam beantwortet.

Inhaltlich lagen Schwerpunkte u.a. auf Veranstaltungen mit europäischen Fokus, Angeboten für die Jugend, die Digitalisierung sowie Aspekte der Nachhaltigkeit. Durch die zahlreichen Veranstaltungen z.B. im Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Friede“ und rund um die Europawahl 2024, Angeboten wie der Schülerakademie und der Friedensbewegung, dem 3D-Modell des Friedenssaales sowie dem EU Mission Label der „Climate-Neutral and Smart Cities by 2030“ konnte Münster in allen Bereichen punkten.

Wie geht es weiter?

Der nächste Monitoringprozess steht in vier Jahren an. Um auch diesen bestehen zu können, arbeiten wir schon jetzt an vielen Ideen rund um Europa und den westfälischen Frieden.

Ihr dürft also gespannt sein, was noch alles kommen wird.

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